Ok Google – was kannst Du mir über Voice-Search erzählen? Was als Experiment begann, hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Thema im Bereich der Websuche etabliert: Voice-Search. Die Sprachsuche mit dem Smartphone oder am PC ist denkbar einfach und wird von immer mehr Menschen gern genutzt.
Was bedeutet das für das Content-Marketing und für SEO? Wie müssen Contents optimiert sein, damit sie mit Sprachsuchen gefunden werden? Diesen Fragen soll hier auf den Grund gegangen werden.
Was ist Voice-Search?
Bei Voice-Search wird die Stimme eingesetzt, um eine Suchmaschine zu bedienen, statt Wörter in die Suchleiste einzutippen.
Doch nicht immer wird von einer Sprachsuche gesprochen, wenn Du mit dem Assistant auf Deinem Smartphone in Interaktion trittst. Ein einfaches „Ok Google, ruf bitte Mama an!“ ist keine Sprachsuche, sondern ein Sprachbefehl, der nicht über das Internet ausgeführt wird. Anders verhält es sich mit „Hey Google, wo finde ich den nächsten Bäcker?“. In diesem Fall interagierst Du mit der Suchmaschine Google, die das Internet nach einer Antwort für Dich durchsucht.
Wer nutzt Voice-Search und wofür?
Mit dem Smartphone hat sich die Sprachsuche rasant verbreitet. Ebenso erhielt sie mit Sprachassistenten in den letzten Jahren immer mehr Einzug in unsere Häuser. Während die Sprachsuche am Smartphone vor allem von jüngeren Personen genutzt wird, ist die Suche mit Sprachassistenten auch bei älteren Menschen beliebt. Mittlerweile nutzen etwa 20 Prozent der User:innen weltweit die Sprachsuche, um an Informationen zu gelangen. 50 Prozent davon suchen nach lokalen Unternehmen, 48 Prozent suchen allgemeine Informationen im Internet (Search Engine Land). Meistens wird die Sprachsuche zuhause oder im Büro eingesetzt. Vor allem in diesen Bereichen ist der Einsatz von Voice-Search beliebt:
- Abspielen von Musik
- Abfragen des Wetterberichts
- Einstellen von Erinnerungen oder Weckern
- Beantworten einfacher Fragen
Wie funktioniert Voice-Search?
Voice-Search funktioniert denkbar einfach. Nutzer:innen stellen eine Suchanfrage, indem sie ihr Gerät ansprechen und eine Frage stellen. Das Gerät mit der Sprachassistent-Software nimmt die Anfrage entgegen und beginnt, das Gesprochene lexikalisch, semantisch und grammatisch zu analysieren. So versucht die Software, die Absicht der Suchanfrage zu verstehen, um anschließend das Internet nach Daten zur Anfrage zu durchforsten und passende Suchergebnisse vorzulesen. Einige Sprachassistenzen geben auch Web-Adressen mit Quellen aus. Dabei kommen etwa 41 Prozent der Antworten über Voice-Search aus einem Featured-Snippet (Backlinko). Damit sind relevante und prägnante Ausschnitte gemeint, die Deine Frage beantworten. Sie können in Form von Texten, Listen, Tabellen, aber auch als Bilder oder Videos dargestellt werden.
Die einzelnen Websites müssen nicht besucht werden, um diese Antworten einzusehen. Google entscheidet eigenständig, welche Featured-Snippets bei der Voice-Search angezeigt werden. Trotzdem kannst Du damit Sichtbarkeit für Deinen Content generieren. Wenn Du mit Deiner Website gefunden werden möchtest, solltest Du in Verzeichnissen wie Google My Business zu finden sein und Deine Website SEO-konform überarbeitet haben. Aber dazu später mehr!
Außerdem solltest Du Folgendes beachten:
- Die Ergebnisse, die von Google bei Sprachsuchen ausgespielt werden, unterscheiden sich nach Gerät, sind also bei Smartphones und Assistants nicht gleich.
- Oft werden die Antworten aus Featured-Snippets gezogen.
- Für gewöhnlich werden bei Google für Antworten bei Voice-Search-Anfragen die Websites mit den besten Rankings herangezogen.
Warum wird Voice-Search immer beliebter?
Was geht schneller: Eine Suchanfrage eintippen oder sie per Voice-Search an das Gerät übermitteln? Das kommt vielleicht auch auf die persönlichen Gewohnheiten an. Dennoch gibt es viele Situationen, in denen Voice-Search einfach praktischer ist als die klassische Suche durch Texteingabe. Gründe für die bevorzugte Nutzung der Sprachsuche sind:
- Voice-Search ist schnell und einfach. Du kannst immer und überall, wo Du gerade sprechen kannst, Suchanfragen mit Deiner Stimme anstoßen.
- Die Sprachsuche passt besser auf den Search-Intent. Gerade bei langen Suchanfragen führt die Sprachsuche im besten Fall zu besseren Ergebnissen – schon, weil beim Tippen oft Wörter weggelassen werden.
- Mobile Nutzung und Voice-Search passen gut zusammen. Smartphones sind die Wegbereiter schlechthin, wenn es um die Sprachsuche geht. Dank ihnen hat sich die Technologie schnell verbreitet.
Welche Vorteile bietet Voice-Search – und welche Nachteile?
Jede (neue) Technologie bringt gute und weniger gute Dinge mit sich. So ist es auch bei Voice-Search. Vor allem Nutzer:innen profitieren von der Einfachheit der Suche. Aber wie sieht das für Unternehmen oder Website-Betreibende aus?
Vorteile von Sprachsuchen
- Für Nutzer:innen ermöglicht Voice-Search Multitasking. Das ist erst einmal praktisch, etwa beim Kochen oder im Bad und bei der Autofahrt, aber auch im Alltag.
- Menschen mit Legasthenie, Analphabetismus oder Sehschwäche profitieren besonders von der Möglichkeit der Sprachsuche.
- Durch die schnelle Ausgabe von Antworten, nach denen nicht „per Hand“ gesucht werden muss, schafft die Sprachsuche Nähe zum „Anbieter“ der Antwort, also etwa zu einem Unternehmen, was Sympathiepunkte bringt.
- Gerade für lokale Suchanfragen kann man als Dienstleister oder Unternehmen viel gewinnen, wenn Inhalte auf Sprachsuchen optimiert sind.
Nachteile der Sprachsuche
- Wer Informationen über Voice-Search sucht und findet, klickt weder Websites noch Werbeanzeigen an. Impressions und Clicks gibt es nicht.
- Voice-Search berücksichtigt Werbung nicht. Das ist für Anwender:innen sehr gut, für Unternehmen, die Anzeigen schalten, jedoch weniger.
- Mit Voice-Search erzielt man keine oder kaum Conversions. Sie beschränken sich in der Regel auf minimale Interaktionen mit dem Content. Unternehmenseigene Sprachassistenten wie Amazon Alexa sind allerdings in der Lage, Käufe per Spracheingabe umzusetzen.
Voice-Search im Content-Marketing: natürliche Sprache
Voice-Search verändert, wie Menschen suchen. Während Du bei der Suche über die Tastatur nur wenige Keywords eingibst, werden bei Sprachsuchanfragen in der Regel ganze Sätze in natürlicher Sprache ins Gerät gesprochen.
Ein Beispiel hierfür ist die Suche nach einem Rezept. Wenn Du wissen willst, wie man Hefeteig herstellt, tippst Du wahrscheinlich folgendes ein: „Hefeteig Rezept“ (oder andersrum). Bei der Sprachsuche suchst Du mit natürlicher Sprache und fragst wahrscheinlich: „Wie mache ich einen Hefeteig?“
Bisher sind nur wenige Websites darauf vorbereitet, Voice-Search im Online-Marketing umzusetzen. Das kommt vor allem daher, dass sie nicht auf Voice-Content ausgelegt sind. Über die Sprachsuche werden deutlich längere und natürlichere Suchanfragen gestellt. Bei der Voice-Search-Optimization einer Website solltest Du also vor allem auch auf komplexere Fragestellungen und natürliche Sprache setzen.
Voice-Search wird seit einiger Zeit immer wichtiger im Content-Marketing. Unternehmen sollten auf den Trend vorbereitet sein und eine fundierte Voice-Search-Strategie entwickeln.
– Andrea Kastner, XPOSE360
Voice-Search und SEO: so machst Du Deine Website fit für Sprachsuchen
Wie stellst Du Dich mit SEO am besten auf Sprachsuchen ein? Der Wettbewerb um die Ergebnisse von Voice-Search-Anfragen nimmt stetig zu. Deswegen solltest Du bald damit beginnen, Sprachsuchen-SEO für Deine Website zu integrieren.
Hier findest Du Strategien und Potenziale, die Du ausschöpfen kannst.
#1 Optimiere für Rich-Answers
Rich-Answers, ein weiterer Begriff für Featured-Snippets, sind essenziell für die Voice-Search. Laut der SEMrush-Umfrage zur Sprachsuche lösen etwa 70 Prozent aller Antworten auf eine Sprachsuche eine SERP-Funktion aus. Hiermit sind bestimmte Charakteristika der Suchergebnisseite (engl. Search Engine Results Page, kurz: SERP), wie Überschrift, kurze Beschreibung und relevante Links gemeint. 60 Prozent dieser Ergebnisse sind wiederum ein hervorgehobenes Snippet. Am besten optimierst Du also Deinen Content für das Knowledge-Panel, die Knowledge-Box und Featured-Snippets. Das sind Informationsfelder, die Google aus der hauseigenen Wissensdatenbank, dem sogenannten Knowledge-Graph, bezieht. Alle Informationen werden automatisch aus verschiedenen Quellen des Internets generiert.
#2 Verbessere die Ladezeit Deiner Website
Du hast es vielleicht nicht gleich auf dem Schirm, aber die Ladezeit der Website ist ein erfolgsentscheidender Faktor für Voice-Search. Seit dem Speed-Update von Google ist der Pagespeed noch einmal mehr in den Fokus gerückt. Diese Regel gilt auch für Sprachsuchen. Wer eine Suchanfrage über Voice-Search stellt, erwartet sofort ein Ergebnis. Wenn Deine Seite dann zu lange zum Laden braucht, wird der Content darauf eher nicht zur Beantwortung der Fragen ausgespielt. Was also tun?
#3 Denk an Mobile first
Mobile first – auch bei Voice-Search. Wenn Du also Sprachsuche-SEO machst, bedenke, dass User:innen vor allem auf mobilen Endgeräten die Sprachsuche nutzen. Mobilfreundliche Inhalte sind daher Pflicht. Wie geht das? Ganz einfach:
- Teste Deine Website auf Mobilfreundlichkeit und optimiere sie entsprechend der Anweisungen. Ein praktisches und kostenloses Tool hierfür ist die Google Search Console.
- Achte darauf, dass Deine Website crawlbar ist, um Sichtbarkeit und Reichweite für Deine Contents zu ermöglichen.
#4 Nutze Google-My-Business-Einträge
Ohne Google-My-Business-Eintrag kannst Du bei lokalen Sprachsuchanfragen mit Google nicht gefunden werden. Mit dem Eintrag wird Google informiert, dass es ein Unternehmen gibt und wo sich dieses befindet. Dazu solltest Du unbedingt strukturierte Daten mit Schema.org einbinden. Dadurch erhöhen sich Deine Chancen, über ein Featured-Snippet angezeigt zu werden. Ohne My-Business-Konto kannst Du nur über lokale Suchbegriffe oder „in meiner Nähe“-Anfragen gefunden werden. Um diese Option auszuschöpfen, solltest Du unbedingt strukturierte Daten mit Schema.org einbinden.
#5 Strukturiere mit Schema.org
Strukturierte Daten sind wichtig für Voice-Search. Mit dem Markup von Schema.org kannst Du Inhalte auf Deiner Website kennzeichnen und strukturieren, sodass sie leichter von Suchmaschinen ausgelesen und weiterverarbeitet werden können. Das gilt zum Beispiel für Rich-Snippets mit Rezepten oder ähnlichem.
#6 Fokussiere Longtail-Keyword-Phrasen
Wie bereits erwähnt, sind Sprachsuchanfragen länger als getippte Suchanfragen. Außerdem ist bekannt, dass Websites, die sich holistisch mit einem Thema befassen, von Google besonders geschätzt werden. Was also tun? Mach eine Keyword-Analyse und such die wichtigsten Longtail-Keywords für Deinen Content heraus. In einer umfassenden thematischen Behandlung kannst Du diese dann unterbringen.
Voice-Search und Content: so machst Du die Inhalte auf Deiner Website fit für Sprachsuchen
Wenn Deine Website vollständig auf Sprachsuche-SEO optimiert sein soll, musst Du auch an den Content ran. Wie bereits erwähnt, ist es hier besonders wichtig, Userfragen zu beantworten. Welche weiteren Voice-Search-Potenziale in Deinem Content schlummern können, zeigen wir Dir hier:
#1 Strukturiere Deinen Content
Dass eine eindeutige Struktur in Deinen Content eingebaut ist, sollte ja normal sein. Doch bei Voice-Search wird das noch wichtiger. Klar ausgezeichnete H-Tags sind absolute Pflicht. Aber nicht nur daraus setzt sich die Struktur Deines Contents zusammen. Markups (SEO-Tipp #5) helfen Dir, die Seite für Google in verschiedene Teile zu gliedern. Suchmaschinen erkennen so, welcher Content hier bereitgestellt wird und können ihn bei einer Suchanfrage ausspielen.
#2 Identifiziere Schlüsselfragen für Deinen Content
Überlege Dir, auf welche Fragen Du mit Deiner Website und Deiner Expertise antworten möchtest und kannst. Mit diesem Ansatz kannst Du an die Optimierung Deines Contents herangehen. Achte dabei darauf, die tatsächlichen Fragen in natürlicher Sprache vollständig und mit relevanten Inhalten zu beantworten. So kannst Du auch genau für die Fragen gefunden werden, die Dir am wichtigsten sind.
#3 Beantworte W-Fragen
Sammle W-Fragen, die zu Deinen Inhalten passen und die Nutzerfragen beantworten. Die meisten Suchanfragen im Voice-Search beginnen mit den Fragepronomen „Wer“, „Was“, „Wie“ und „Wo“. Das und die Fragen von Kund:innen aus dem Kundenservice kannst Du mit einbeziehen – und das bringt uns direkt zum nächsten Tipp.
#4 Bau eine gut strukturierte FAQ-Seite für Deine Themen auf
Bei Sprachsuchen werden andere Ausdrücke verwendet als bei Textsuchen. Entsprechend solltest Du Deine Inhalte planen. Mit FAQs in einem weniger formellen Schreibstil kannst Du viel gewinnen. Wenn diese richtig strukturiert sind (SEO-Tipp #5), können sie in den Featured-Snippets bei Google ausgespielt werden.
#5 Verwende den Konversationsstil
Wer über die Sprachassistenz sucht, verwendet in der Regel eine natürliche Sprache. Diese setzt sich aus längeren und spezifischeren Suchphrasen zusammen. Die Optimierung für Voice-Search erfordert daher einerseits die Konzentration auf Long-Tail-Keywords (SEO-Tipp #6), andererseits das Bereitstellen der Inhalte im Konversationsstil.
#6 Verbessere die Content-Lesbarkeit
Guter Content ist ein Muss. Aber auch die Lesbarkeit sollte gut sein. Das kannst Du mit dem Flesch-Kincaid-Lesbarkeitsindex prüfen. Das Level sollte hier um die acht liegen. Schreibe Deine Inhalte präzise und leicht verständlich, sodass sie in Kürze verstanden werden können.
P.S.: Falls Du mehr zu gutem Content und Content-Marketing erfahren willst, findest Du hier super Input:
Fazit Voice-Search-Optimization
Jedes Jahr nehmen die Voice-Search-Suchanfragen zu. Bald werden sie aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sein, denn das Verhalten der Nutzer:innen ändert sich – weg vom Text, hin zum gesprochenen Wort. Unternehmen sollten auf diesen Trend vorbereitet sein und die neuen Erwartungen und Anforderungen an ihren Content erfüllen.
Die genannten Tipps für SEO und Content sind teilweise nicht neu – sie gelten ebenso für herkömmliche SEO- und Content-Optimierungen. Dennoch kannst Du mit den Tipps eine gute Sprachsuch-Strategie entwickeln und somit bessere Rankings erzielen. Viel Erfolg bei Deinem nächsten Schritt in die Zukunft des Content-Marketings!
Andrea Kastner arbeitet als Content-Creator bei xpose360. Nach und während ihres Masterstudiums in Germanistik an der Universität Augsburg sammelte sie erste Erfahrungen im Bereich suchmaschinenoptimiertes Schreiben und Content-Marketing. Sie plant und verfasst umfassend recherchierte Texte mit Blick auf SEO zu vielseitigen Themen und konzipiert gemeinsam mit ihren Kolleg:innen aus dem SEO-Team Online-Marketing-Maßnahmen für verschiedenste Branchen.