Recap OMX Salzburg 2024: Die Trends und Learnings aus der Welt des digitalen Marketings

Lesedauer: 6 Minuten

Die OMX 2024 in Salzburg war wieder ein absolutes Highlight für alle, die im digitalen Marketing tätig sind. Die Konferenz bot spannende Vorträge, wertvolle Best Practices und inspirierende Insights. Von datengetriebenen Strategien bis hin zu kreativen Ansätzen wurden die vielfältigen Herausforderungen und Chancen der digitalen Marketingwelt beleuchtet. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Trends und Learnings für Euch zusammen.

Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten im internationalen Markt

Der Beitrag von Astrid Linser „7 Tests in 7 Märkten“ zeigte eindrucksvoll, dass Erfolg im E-Commerce stark von der Bereitschaft abhängt, lokal zu denken und kontinuierlich zu testen. Kleine Anpassungen wie die Integration lokaler Bezahlmethoden oder eine optimierte Ansprache können große Effekte auf die Conversion-Rate haben.

Lokale Bezahlmethoden einsetzen und Vertrauen aufbauen

Ein Highlight des Vortrags war die Präsentation der Effekte des gezielten Einsatzes  lokaler Bezahlmethoden wie iDEAL in den Niederlanden oder Twint in der Schweiz. Das einfache Hinzufügen eines Bezahl-Icons in der Nähe des Warenkorbs führte zu einer beeindruckenden Steigerung der Conversion-Rate um 16 %. Zusätzlich sind Vertrauensverstärker wie eine „100-Tage-Geld-zurück-Garantie“ entscheidend, um die Skepsis neuer Kund:innen zu überwinden. Besonders in internationalen Märkten, in denen Nutzer:innen spezifische Vorlieben und Bedenken haben, sollte die Vertrauensbildung von Anfang an mitgedacht werden.

Bewusster Sprachgebrauch als kulturellere Schlüssel

Sprache ist viel mehr als nur ein Mittel zur Kommunikation. Für die Schweiz etwa wurde das Wort „Coupon“ statt „Code“ bevorzugt, während in Frankreich strikte Formalitäten wie das „Vous“ statt „Du“ einen großen Unterschied machen. Diese scheinbar kleinen Anpassungen  signalisieren kulturelles Verständnis und erzeugen eine stärkere Bindung der Kund:innen zur Marke. Ein weiteres Beispiel: Französische Nutzer:innen erwarten ein Leerzeichen vor Satzzeichen Frage- und Ausrufezeichen.  Die Berücksichtigung solcher Details kann die Wahrnehmung von Professionalität der Marke erheblich beeinflussen.

Content auf Länderpräferenzen anpassen

In Deutschland performen statische Single-Image-Ads mit klaren Informationen am besten. Frankreich hingegen bevorzugt aufwendige Hochglanzvideos im Stil klassischer TV-Werbung. Italienische Kund:innen reagieren positiv auf authentische, selbstgedrehte Videos – beispielsweise direkt aus dem Alltag des Creators. Das zeigt, dass eine „One-size-fits-all“-Strategie nicht mehr zeitgemäß ist. Jedes Land hat spezifische Vorlieben, die gezielt angesprochen werden sollten.

Also: Nicht jede Kampagne funktioniert in jedem Land gleich gut. Hochglanzvideos beispielsweise, die in Frankreich hervorragend performen, können in Italien deutlich schlechter abschneiden. Daher ist es essenziell, Kampagnen länderspezifisch zu testen und zu optimieren. Auch saisonale Anpassungen – etwa die Einbindung von Feiertagen oder lokalen Ereignissen – können die Relevanz und Performance der Kampagne erheblich steigern.

Die Zukunft von Meta Ads: Automatisierung und Broad Targeting

Die Entwicklung im Bereich der Meta-Ads zeigt eine klare Richtung: Automatisierung wird zum Standard. Die neuen Advantage+-Features spielen hierbei eine zentrale Rolle.

Advantage+-Features und die Macht der KI

Die Advantage+-Kampagnen von Meta sind ein Paradebeispiel für die zunehmende Automatisierung im digitalen Marketing. Diese Kampagnen nutzen die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz, um Zielgruppen, Platzierungen und Gebote dynamisch und in Echtzeit zu optimieren. Dabei analysiert die KI eine Vielzahl von Datenpunkten – vom Nutzerverhalten über demografische Informationen bis hin zu bisherigen Conversion-Mustern – und erstellt daraus maßgeschneiderte Kampagnenstrategien, die auf maximale Effizienz und Reichweite abzielen.

Trotz dieser fortschrittlichen Technologie bleibt der menschliche Faktor jedoch unverzichtbar. Die Qualität der Ergebnisse hängt maßgeblich von den bereitgestellten Daten ab. Marketer:innen spielen hier eine entscheidende Rolle, indem sie sicherstellen, dass die KI auf qualitativ hochwertige und relevante Daten zugreifen kann. Dies umfasst nicht nur die Bereitstellung einer gut gepflegten Datenbasis, sondern auch die genaue Definition von Conversion-Zielen.

Insbesondere die Integration von Conversion-APIs und serverseitigem Tracking ist für den Erfolg dieser Kampagnen entscheidend. Während traditionelle Tracking-Methoden, wie Pixel-basiertes Tracking, zunehmend durch Datenschutzmaßnahmen und Browser-Einschränkungen beeinträchtigt werden, ermöglichen Conversion-APIs eine zuverlässigere und datenschutzkonforme Erfassung von Nutzerinteraktionen. Serverseitiges Tracking ergänzt diesen Ansatz, indem es eine robustere und genauere Datenübermittlung sicherstellt, selbst wenn Browser-Tracking eingeschränkt ist oder Nutzer Cookies ablehnen.

Content im Fokus

Mit dem Wegfall detaillierter Targeting-Optionen verschiebt sich der Fokus auf die Content-Produktion. In Kombination mit einem erhöhten Wettbewerb und dem damit verbundenen Anstieg an Werbeanzeigen, steigt die Relevanz an herausragenden Assets. Meta wird in Zukunft schneller entscheiden, welche Assets herausstechen und welche Assets weniger Potential aufweisen. Short-Form-Videos wie Reels oder TikTok-Style-Ads dominieren den Markt, und User-Generated-Content bleibt ein starker Hebel. Partnership-Ads haben sich als äußerst effektiv erwiesen. Unternehmen können so authentische Inhalte nutzen.

Performance Max: Effizienzsteigerung durch datengetriebene Kampagnenstrukturen

Google-Performance-Max (PMax)-Kampagnen bieten dank KI-gestützter Optimierung ein enormes Potenzial, um die Kampagnenleistung zu steigern und verschiedene Zielgruppen effizient zu erreichen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch in einer durchdachten Vorbereitung und Strukturierung der Kampagnen. Nur mit klar definierten Zielgruppen, intelligenten Datenstrategien und einer präzisen Ausrichtung können Unternehmen die volle Leistungsfähigkeit von PMax ausschöpfen.

Hoch relevante Zielgruppen definieren: Qualität vor Quantität

Eines der häufigsten Probleme bei PMax-Kampagnen ist der Einsatz zu allgemeiner Zielgruppensignale wie zum Beispiel „Alle Besucher“. Solche Signale liefern keine ausreichende Grundlage für eine präzise Steuerung der Kampagnen. Stattdessen sollten spezifische Interaktionen priorisiert werden wie beispielsweise Nutzer:innen, die mindestens zwei Produktseiten angesehen oder einen Kauf mit hohem Warenkorbwert abgeschlossen haben („High-Value-Converters“). Diese granularen Signale ermöglichen es der KI, Zielgruppen mit hoher Kaufbereitschaft effizienter anzusprechen und die Kampagnenperformance signifikant zu verbessern.

Separate Kampagnen aufsetzen: Fokus auf Profitabilität

Nicht alle Produkte oder Dienstleistungen sollten in einer einzigen Kampagne zusammengefasst werden. Insbesondere bei Sortimenten mit unterschiedlichen Gewinnmargen ist es ratsam, separate Kampagnen für verschiedene Produktgruppen oder Zielgruppen zu erstellen. Dies ermöglicht eine gezieltere Steuerung von Budgets und Geboten, sodass profitablere Artikel stärker beworben werden können. Beispielsweise könnte eine Kampagne für hoch margige Produkte ein aggressiveres ROAS-Ziel haben, während eine andere Kampagne für niedrig margige Produkte auf ein breiteres Zielpublikum ausgerichtet ist.

Plattformspezifische Ansprache verwenden: Authentizität bei Social Ads weitergedacht

Die Bedeutung von plattformgerechtem Content wurde auf der OMX eindrucksvoll hervorgehoben. Auf TikTok überzeugen beispielsweise humorvolle, native Inhalte, die den Stil der Plattform und die Erwartungen der Nutzer:innen widerspiegeln. Hochglanz-Produktionen wirken dort oft fehl am Platz und erzielen wenig Engagement. LinkedIn hingegen erfordert sachliche und informationsbasierte Inhalte, die sich an die Bedürfnisse von Fachpublikum und Business-Zielgruppen anpassen. Diese Beobachtungen machen deutlich: Der Erfolg einer Anzeige hängt maßgeblich davon ab, wie gut sie auf den Stil  und die Dynamik der jeweiligen Plattform abgestimmt ist.

Interaktive Formate nutzen: Engagement durch Beteiligung

Relatable Content lebt davon, Nutzer:innen einzubeziehen. Formate wie User-Generated-Content stärken nicht nur die Glaubwürdigkeit einer Marke, sondern fördern auch die Verbindung zur Zielgruppe. Storytelling-Ansätze, die persönliche Geschichten oder authentische Einblicke teilen, schaffen eine emotionale Bindung. Noch einen Schritt weiter gehen interaktive Elemente wie Umfragen, Gewinnspiele oder Challenges. Solche Formate animieren die Community zur aktiven Teilnahme und steigern die Engagement-Rate erheblich. Auf Plattformen wie TikTok oder Instagram können diese Ansätze zudem viral gehen und so eine größere Reichweite generieren.

Relatable Content als Schlüssel zur Zielgruppenbindung

Die Kombination aus plattformgerechter Ansprache und interaktiven Formaten führt zu einem wirkungsvollen Content. Es geht sowohl  darum, authentisch zu sein, als auch relevante Inhalte zu liefern, die Nutzer:innen aktiv ansprechen, begeistern und zur Interaktion motivieren. Unternehmen, die diesen Ansatz verstehen und gezielt umsetzen, können sich nachhaltig von der Konkurrenz abheben und eine tiefere Verbindung zu ihrer Zielgruppe aufbauen.

Fazit: lokal denken, emotional ansprechen und konstant am Ball bleiben

Die OMX 2024 hat deutlich gemacht, dass Marketing in Zukunft sowohl technischer als auch menschlicher wird. Automatisierung und KI bieten enorme Möglichkeiten, erfordern jedoch kreative und datenbasierte Ansätze, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Wer lokal denkt, emotional berührt und konstant optimiert, wird langfristig erfolgreich sein.

Das nächste Kapitel des digitalen Marketings verspricht spannende Entwicklungen. Mit den gewonnenen Insights setzen wir neue Impulse in unseren Projekten und  betreten den Weg in die Zukunft des Marketings entschlossen und kreativ.

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