Was gibt es Neues seit der letzten SEOkomm?

Lesedauer: 7 Minuten

Bei der diesjährigen SEOkomm in Salzburg waren unsere SEO-Consultants nicht nur als Zuschauer:innen vertreten, sondern haben mit Antigone Dyckhoff auch eine hervorragende Speakerin gestellt.

Antigone Dyckhoff

Unsere Antigone durfte mit ihrem Vortrag „Was gibt es Neues seit der letzten SEOkomm?“ den Startschuss auf Track 3 geben und konnte die Zuschauer:innen, live wie auch online mit ihren detailliert recherchierten Beobachtungen und aufschlussreichen Slides begeistern.

Aber was gibt es denn nun Neues seit der letzten SEOkomm? Genau diese Frage werden wir hier im Artikel noch einmal beantworten.

Ihren Vortrag leitet Antigone mit einem Rückblick ein, der an gängige TV-Serienformate erinnert. Mit einer zusammengestellten Reihe an GIFs, ganz nach dem Motto “… was bisher geschah”, zeigt sie so auf, wie sich die Welt und das Suchverhalten der Menschen seit dem Start der Corona-Pandemie verändert haben.

Wie haben sich Zielgruppe & Märkte durch Corona verändert?

Die verordneten Corona-Maßnahmen wie Lockdowns und Zugangsbeschränkungen kurbelten den Online-Umsatz enorm an. 2020 nahm der Umsatz des Online-Handels um 23 % zu und auch für 2021 wird nochmal eine Steigerung von 17 % prognostiziert.

Entwicklung Online-Umsatz in Deutschland

Quelle: https://einzelhandel.de/index.php?option=com_attachments&task=download&id=10572

Insbesondere die stationären Händler brauchten gezwungenermaßen neue Vertriebswege und kamen in die Onlinewelt. Hier verkauften sie verstärkt über Verkaufsplattformen wie beispielsweise Amazon.

Nicht nur platzierten sich Händler anders, auch Nutzer:innen stoppten verstärkt im Internet. 96 % aller deutschen Internetnutzer:innen kauften online. Auf dem Land, wo weniger Möglichkeiten zum Einkaufen bestehen, waren es sogar 98 %.

Die Corona-Maßnahmen sieht man auch in dem Suchverhalten der User:innen:

Suchverhalten während Corona Pandemie

Gärten wurden auf Vordermann gebracht, das Suchinteresse an “asien rundreisen” wurde kleiner und Unternehmen stellten sich der Digitalisierung und suchten nach Software-Lösungen.

Antigone fasst die Änderungen folgendermaßen zusammen:

Märkte verändern sich durch die Digitalisierung

Mehr stationäre Händler und B2B-Unternehmen steigen in den Online-Verkauf ein

Das Suchverhalten der Nutzer:innen schwankt

Als Handlungsempfehlung gibt Antigone den Tipp die Märkte durch Marktanalysen, Branchenstatistiken, Konferenzen und Newsletter zu beobachten und Suchvolumen-Änderungen von wichtigen Keywords regelmäßig zu monitoren.

Google-Updates 2020 und 2021

Jedes Jahr führt die Suchmaschine mehrere tausend Updates durch. Täglich erfolgen mehrere kleinere Anpassungen am Suchalgorithmus. Das hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Rankings von Websites. Daher lohnt es sich, die Updates genauer zu betrachten.

Google-Updates 2020

Das Jahr 2020 war das Jahr der Google-Core-Updates.  Bei Google-Core-Updates handelt es sich um Anpassungen am Kern der Suchmaschine. Konkrete einzelne Maßnahmen werden in der Regel nicht kommuniziert. Es werden aber häufig aufgrund von Rankingveränderungen Vermutungen geäußert, welche Faktoren Einfluss gehabt haben könnten.

Google-Updates 2020 Januar bis Dezember

Beim Januar-Update stellte Google die Informationskultur aus dem Vorjahr vor und kündigte das Update an. Das Update betraf nicht einen spezifischen Bereich, sondern hatte Auswirkungen auf viele Websites.

Im Mai folgte erneut ein Core-Update. Bei diesem bemerkten einige einen Zusammenhang mit den E-A-T-Faktoren und andere eine Neugewichtung von Content und Brand-Faktoren. Außerdem verloren einige Seiten ohne klaren Fokus auf eine Nutzerintention. Außerdem wurde eine Korrektur vorheriger Updates hinsichtlich Autorität und Qualität von Backlinks vermutet. Gewinner waren hier Domains mit starken vertrauenswürdigen Links und gutem Content, der sehr spezifisch auf einen Nutzerintent ausgerichtet war. Verlierer waren Affiliate-Websites ohne hochwertigen Content und Seiten mit schwachem Linkprofil.

Auch beim Dezember-Core-Update gab es wieder verschiedene Vermutungen. Erneut wurde E-A-T-Faktoren eine Bedeutung zugesprochen. Es gab aber hauptsächlich Verluste bei einzelnen Seiten oder Verzeichnissen.
Clickbaiting-Überschriften und Websites, die mit fachfremden Inhalten Reichweite erzielen wollten, wurden abgestraft. Dementsprechend gewannen Websites mit hochwertigen, einzigartigen Inhalten.

Takeaways: 

  • strategische Planung von Inhalten: Bedürfnis & Userintent analysieren
  • hochwertige, einzigartige Inhalte erstellen und gezielt auf passenden Landingpages platzieren
  • Expertise und Vertrauenswürdigkeit durch echtes Fachwissen aufbauen

Google-Updates 2021

Google Updates 2020

Im Jahr 2021 gab es erst im April das erste Update – das Product-Reviews-Update. Es betraf Produkttests und Erfahrungsberichte in der Google-Suche und bei Google-Discover. Ziel des Updates war es, Erfahrungsberichte, die auf aussagekräftigen Analysen und eigenen Recherchen basieren und von Experten verfasst wurden, sichtbarer zu machen als werbliche Rezensionen. Das Update wurde bisher nur für englischsprachige Suchanfragen ausgerollt, soll aber in Zukunft auch für weitere Sprachen kommen und auch regelmäßig stattfinden. Damit man hier zu den Gewinnern gehört, sollte man bei den Rezensionen einiges beachten. Das Produkt sollte sehr gut beschrieben werden und natürlich optimiert aufgebaut werden. Die Angaben sollten über die des Herstellers hinausgehen. Nutzer:innen sollte alle Informationen bekommen, die sie brauchen, um sich für oder gegen ein Produkt zu entscheiden, wie beispielsweise Bilder, Tabellen mit Messkriterien, Erfahrungen und die jeweiligen Vor- und Nachteile. Dabei sollte die Rezension am besten von einem:r Expert:in verfasst worden sein.

Im Juni und Juli folgte ein zweiteiliges Core-Update. Hier wurden das Domainalter, Backlinks und traditionelle SEO-Faktoren als Einflussfaktoren vermutet. Einige wunderten sich über die Verlierer, denn dies waren Websites mit starkem Content. Einige dieser Auswirkungen wurden dann auch vom zweiten Teil des Updates im Juli wieder revidiert. Dort wurden erneut Websites mit Expertise, Autorität und Glaubwürdigkeit mit verbesserten Rankings belohnt.

Der Juni hielt noch mehr bereit: Ein ebenfalls zweiteiliges Spam-Update. Das Update soll zur besseren Erkennung von Link-Spam und Abwertung der unnatürlichen Links beitragen. Ziel ist es Nutzer:innen vor Websites zu schützen, die stören oder Leser:innen schaden wollen. Die Auswirkungen waren in der Google Web- und Bildersuche zu spüren. Unseriöse Spam-Seiten, Linktauschprogramme, Seiten ohne Inhalt oder mit Thin-Content verloren an Rankings.

Updates 2021 Juni bis September

Der Sommer der Updates ging weiter mit einem schon lang zuvor angekündigten Update: dem Page Experience Update. Das Update soll die Nutzerfreundlichkeit von Websites beurteilen. Die Nutzerfreundlichkeit war natürlich auch schon vorher ein wichtiger Faktor, hat jetzt aber die bestehenden Faktoren Mobile Friendliness, Safe Browsing, HTTPS und Umgang mit Interstitials mit den Core-Web-Vitals zu einem neuen Faktor zusammengefasst.

Außerdem gab es im Zuge des Updates noch zwei weitere Änderungen. AMP ist nicht mehr Bedingung für das Erscheinen in den Top-Stories der mobilen Suche und bei Google-News und das AMP-Symbol wird nicht mehr angezeigt.

Auch wenn das Update im Ranking keine starken Auswirkungen zeigt, ist die Ladezeit ein sehr wichtiger Faktor für das Seitenerlebnis der User:innen. Die Nutzererfahrung von User:innen zu verbessern, lohnt sich immer – egal, ob für den Algorithmus oder weil Nutzer:innen dann weniger abspringen, mehr Spaß beim Aufenthalt auf der Seite haben und somit auch besser konvertierten.

Der Update-Sommer endet mit dem Title-Update im August und September. Dieses Update wirkte sich auf die Darstellung der Seitentitel aus und hatte keinen Einfluss auf die Rankings.

Die Seitentitel werden nach neuen Regeln überschrieben und gekürzt mit dem Ziel, eine bessere Lesbarkeit und Barrierefreiheit zu gewährleisten.

Technische Neuerungen

Auch einige technische Neuerungen gab es im Laufe der letzten zwei Jahre.

Seit März 2020 werden auch Links zum Crawlen und Indexieren verwendet, die mit „nofollow“, gekennzeichnet sind. Google liest Nofollow-Links als „Hinweise“. Ziel: bessere Suchergebnisse und eine breitere Linkbasis.

Seit April 2020 werden strukturierte Daten von data-vocabulary.org nicht mehr für die Rich-Suchergebnisse unterstützt. Außerdem gibt jetzt einen neuen Test für die Rich-Suchergebnisse. Das Testtool wurde neu ausgerichtet und ist jetzt im Schema-Markup-Validator migriert.

Eine technische Neuerung, die bisher nur angekündigt wurde, aber noch nicht ausgerollt wurde, ist MUM. Das Multitask-Unified-Model, eine neue KI von Google, soll mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen können. Sie soll benötigte Informationen aus Websites, Bildern, Videos und anderen Formaten extrahieren und zusammenführen und Sprache nicht nur verstehen, sondern auch erzeugen können. Nach Googles Aussage soll MUM “1.000-mal leistungsfähiger als BERT” sein.

Änderungen auf den Suchergebnisseiten von Google

Auch auf den Suchergebnisseiten von Google gab es einige Änderungen:

Featured-Snippets wurden dedupliziert. Das bedeutet, dass Seiten, die ein Feature-Snippet bekommen, nicht mehr als regulärer Eintrag wiederholt werden. Außerdem wurden sie aus der rechten Sidebar in die Spalte der Hauptergebnisse migriert und können nicht mehr nur auf „Position 0“ ausgespielt werden, sondern auch zwischen einzelnen Suchergebnissen auftreten.

Die Corona-Pandemie führte zu neuen Features und veränderten Suchergebnissen in den SERPs:

  • Rich-Snippets zur Hervorhebung von Ankündigungen der Websites von Gesundheitsinformationen und Behörden
  • mehr lokale COVID-Nachrichten, um Nutzer:innen auf dem neuesten Stand zu halten
  • Anzeige von “Reisetrends” & “Reisehinweise”
  • Filter für kostenlose Stornierungen in der Hotelsuche

Eine coole Neuerung gab es im Bereich Google-Shopping. Die Einträge hier bestehen jetzt hauptsächlich aus kostenlosen Einträgen. Das soll Händlern helfen, besser mit Verbrauchern in Kontakt zu treten. Für die Listings muss ein Produkt-Feed im Google-Merchant-Center eingerichtet werden.

In der Google-Bildersuche erscheinen jetzt Informationen zur Lizenzierbarkeit von Bildern. Zusätzlich hat man die Möglichkeit, die Suchergebnisse auf Bilder mit bestimmten Nutzungsrechten zu filtern.

Lizenzierbarkeit Google Bildersuche

Außerdem bekommt die Google Bildersuche auch einen Knowledge-Graph. Dieser zeigt Personen, Orte, Fakten u.v.m. an, die für das Bild relevant sind. Bisher ist der Knowledge-Graph für Bilder nur in den Vereinigten Staaten verfügbar, soll auch in anderen Ländern ausgerollt werden.

Keylearnings aus den SEO-Entwicklungen

In einer Zeit, in der sich in jeder Sekunde der Algorithmus weiterentwickelt, müssen SEOs immer am Ball bleiben. Angekündigte Updates und technische Neuerungen sollten aufmerksam verfolgt und frühzeitig berücksichtigt werden. Möglichkeiten dazu sind bspw. das Folgen von Google-Accounts und SEO-Influencern bei Twitter, das Abonnieren von Newslettern wie bspw. Sistrix und das Aktivieren von Alert-Systemen, um bei KPI-Veränderungen rechtzeitig gewarnt zu werden (bspw. Advanced Web Ranking Alerts).

Wir brauchen eine saubere technische Basis. Erzeugen durch einzigartige Inhalte Relevanz und decken so den Bedarf der User:innen. Eine hervorragende Usability erzeugt einen Joy of Use der Website. Zufriedene User:innen teilen unsere Inhalte und wir generieren Reichweite. Eine Arbeit, die Nutzer:innen in den Mittelpunkt stellt, braucht keine Angst vor Updates zu haben, sondern gewinnt am Ende immer.

– Antigone Dyckhoff, XPOSE360