Diese Gedanken solltet ihr euch bei der Erstellung von Kategorie-Seiten & Landingpages machen
Aus SEO-Sicht ist es Kerngedanke jeder optimierten Kategorieseite, der zentrale Ausgangspunkt für ein Thema zu sein. Absolute Relevanz hat eine sinnvolle Strukturierung der parallelen und untergeordneten Themen. Ob eine Seite dabei primär kommerzielle Ziele verfolgt oder nicht, ist dabei vollkommen irrelevant. Essentiell ist die sinnvolle Linkstruktur, die hierarchisch zur Relevanz (!) der Keywörter den Linkjuice vererbt.
1. Text ist kein notwendiges Übel
Wer immer noch der Ansicht ist: „Redaktion, erweitert bitte den aktuellen Text unserer Kategorieseite um etwa 500 Wörter, unsere Seite rankt für den Hauptbegriff immer schlechter.“ – Sorry, der hat gar nichts verstanden.
Die Kategorieseite soll die Hauptseite zu einem Thema sein. Ziel ist es, eine Hub-Seite zu schaffen, welche die beste Seite im Internet zu genau diesem Thema bereithält. Texte auf Kategorieseiten müssen umfassend genau dieses Thema behandeln. Man spricht dabei von einer Contenterstellung unter holistischen Gesichtspunkten.
Das Ziel ist es aber explizit nicht, auf einer Kategorieseite zwangsläufig den meisten Text unterzubringen. Gerade im Shop-Bereich ist die primäre Nutzerintention sehr oft transaktionaler Natur. Von der Hub- oder Kategorieseite sollen alle möglichen Bedürfnisse der User und potentiellen Kunden befriedigt werden. Je weitläufiger ein Thema ist, desto variantenreicher sind die möglichen Besucherinteressen.
Proportional zu der größeren Vielfalt steigt aber auch das Suchvolumen des Hauptterms und vor allem auch der verschiedenen Long-Tail-Varianten.
Je weitläufiger ein Thema ist, desto variantenreicher sind die möglichen Besucherinteressen.
Den berühmten SEO-Text in die Sidebar zu packen, da er „dort am wenigsten stört“, sieht ähnlich schön aus, wie es zukunftsträchtig ist.
https://www.zalando.de/herrenschuhe/
„Aber Zalando macht das auch!!“ – Ja, das hat jeder bereits einmal gesehen, aber Zalando rankt übergreifend über alle seine Themen sicherlich nicht, weil der Text so schön integriert ist und sich die User ausgiebig damit beschäftigen. Zu denken, dass man mit diesem einfachen „Trick“ die Algorithmen von Google hinters Licht führen kann, wäre wohl mehr als naiv.
2. Werdet DER Experte zu einem Thema
Die Seite soll für Google interpersonal die beste Antwort für alle Anfragen in Zusammenhang mit dem bestimmten Thema werden. Da Google auch versucht, die Anfragen immer besser zu verstehen und auch Expertenwissen von Webseiten vertraut, ist der Schritt für die Zukunft extrem wichtig. Es ist notwendig, die Nutzer und auch die Suchmaschinen von der vorhandenen Kompetenz des Shops zu überzeugen.
Stellt euch vor, ihr hättet ein Problem zu lösen und könnt einen Bekannten von euch fragen. Ihr habt viele Freunde, die alle ihr spezielles Wissen haben und das gerne mit euch teilen, aber ihr habt noch von keinem jemals gehört, der genau dieses Problem hat.
Einer davon ist aber der absolute Experte zu eurem Thema, beispielsweise Grafikkarten. Ihr wisst nicht, ob er die Lösung für das Problem kennt, aber er hat bislang sehr vielen Leuten in dem Bereich Grafikkarten weiterhelfen können. Es wäre also ratsam, diesen Freund als erstes zu fragen, ob er weiterhelfen kann. Da Google selbst die Antwort auch nicht kennt, wird es den Suchenden die bekanntesten Experten zu dem Thema, als erstes vorschlagen. Einfach formuliert gilt also: Je bekannter eure Seite ist und je mehr guten und zufriedenstellenden Inhalt eine Seite zur Verfügung stellt, desto besser ist der Expertenstatus und Google wird das Expertenwissen mit guten Rankings bewerten.
3. Der Inhalt eurer Seite ist der Verkäufer
Ein großer Unterschied zum stationären Handel ist in Shops oft die mangelnde Interaktion mit dem Kunden. Im Ladengeschäft für Elektronikartikel gibt es immer Verkäufer, die einem (mal mehr, mal weniger) kompetent zur Verfügung und beratend zur Seite stehen.
Online sieht das schon viel schwieriger aus. Klar, es gibt Webseiten, die virtuelle Berater zur Verfügung stellen und auch Chatbots, die inzwischen wirklich Beeindruckendes leisten. Dennoch sind das ebenfalls Maßnahmen, um die Kompetenz des Shops nach außen zu tragen.
Um wenig informierte oder unentschlossene Nutzer zu unterstützen, ist die Aufgabe eines jedes Shops, möglichst viele Informationen bereitzustellen. Diese müssen das Informationsbedürfnis möglichst vieler verschiedener Nutzer zufriedenstellen.
Viele Inhalte zu erstellen, die auf den ersten Blick nichts direkt mit dem Ranking der gewünschten Hauptseite zu tun haben und den verkaufsfördernden Maßnahmen nicht direkt zuträglich sind, wird oft stark vernachlässigt. Viele Shopbetreiber verzichten aus Kosten- und Aufwandsgründen auf umfassende Informationen und Inhalte, die potenzielle Kunden in ihrer Kaufentscheidung unterstützen. Viele Informationen befinden sich ja bereits vielfach im Netz und bringen vermeintlich keinen Nutzen für den eigenen Shop.
Diese Fehlinterpretation wird schnell deutlich, vergleicht man die Inhalte der Webseite mit dem Wissen eines Fachgeschäftes bzw. seiner Angestellten. Die analoge Argumentation für wenige oder schlechte Inhalte wäre auf den Berater zu verzichten, da es in anderen Geschäften ja bereits Berater gibt. Dort könne sich der Kunde ja informieren. Kaufen soll der Kunde aber natürlich im eigenen Shop…
Hat ein potentieller Kunde den Shop einmal aufgrund mangelnder Information oder zu wenig Unterstützung verlassen, wird es sehr kostspielig und aufwändig, diesen noch einmal zum eigenen Shop zurückzuführen.
Da für Google und andere Suchmaschinen die Interaktion mit den Webseiten von immer größerer Bedeutung für die Rankingrelevanz wird, ist es mehr als fahrlässig, diese holistische Optimierung für einen Shop nicht zu berücksichtigen.
4. Vorbereitung für die Kategorieseiten
Bevor die Seite geplant wird, steht, wie fast immer im SEO, eine umfassende Keyword-Recherche auf der Agenda. Es ist essentiell zu wissen, welche Themen relevant sein können (!). Dabei müsst ihr euch Gedanken machen, wie alle möglichen Themen aufgearbeitet und dann entsprechend abgedeckt werden können.
Bereits oft postuliert, ist es absolut obligatorisch, das Thema von einfach allen Seiten zu beleuchten. Jede Information, die helfen kann ein Thema besser zu beschreiben, ist gut für die Kategorieseite.
Ein einfaches & schnelles Tool für die Recherche nach Interessen bietet http://answerthepublic.com/
Für eine grundlegende Keywordrecherche findet ihr eine Übersicht an Tools beispielsweise unter: https://karlkratz.de/onlinemarketing-blog/keyword-tools/
Absolut unerlässlich für die Überlegung aller Inhalte ist euer fachliches Know-how, verbunden mit einer fundierten Überlegung. Kopf einschalten: Was könnte einen beliebigen User interessieren? Verkauft ihr Produkte, die es bereits gibt? – Wunderbar, sicherlich gibt es viele Rezensionen im Internet, in vielen Foren wurde sich bereits darüber ausgetauscht. Lest alle Kommentare und macht euch Notizen. Eure Seite soll die beste Seite zu dem Thema werden. Ihr solltet alle Facetten eures Fokus-Themas beleuchten können.
Je weitgreifender euer Thema ist, desto komplexer sind auch die Strukturen des Unterbaus eurer Seite. In Shops begegnet uns natürlich weiterhin der Umstand, dass das zentrale Element einer Kategorie natürlich die Produkte selbst sein sollten.
Zweiter wesentlicher Punkt ist daher eine sinnvolle Struktur eurer Inhalte. Macht euch umfassend Gedanken, welche Hierarchie von diesem Punkt ausgeht. An welcher Stelle könnt ihr welche Inhalte gut abbilden? Eine Übersicht in Diagrammform hilft euch sicherlich weiter.
Sehr oft entstehen sinnvollerweise viele Unterkategorieseiten. Für diese sind jeweils die völlig identischen Überlegungen durchzuführen wie für ihre Elternseite. Informationen, die auf einer Landingpage eine Ebene tiefer aggregiert werden, müssen sich dann konkret auf das weiter eingegrenzte Thema beziehen.
5. Das Erstellen der Seite
5.1. User-Intent der Kategorie beachten
Bei Texten für Kategorieseiten steht die User-Intention im absoluten Mittelpunkt. Aufgabe ist es nicht generell eine Seite zu schaffen, die möglichst gut auf das Keyword der Kategorie ausgerichtet ist, sondern wirklich die Intention möglichst vieler potentieller Kunden zu treffen.
Als Beispiel soll eine Hubseite zum Thema „Grafikkarten“ erstellt. Diese soll ein wesentlicher Teil eines Online-Shops für Computerzubehör werden. Als Unterkategorien nehmen wir mögliche Beispiele:
- High-End-Grafikkarten
- Günstige Grafikkarten
- PCIe-Karten
- Grafikkarten-Zubehör
Herkömmliche SEO-Herangehensweise ist an dieser Stelle oft noch, einen Text mit dem Hauptkeyword „Grafikkarten“ zu erstellen. Es wird eine WDF*IDF – Analyse durchgeführt, die einen Überblick verschaffen soll, welche Keywörter ich in welcher relativen Häufigkeit im Text unterbringen sollte, um relevanter, aber nicht spammy (Adjektiv zu Spam) zu wirken.
Um möglichst gut zu ranken, sollte also ein Text erstellt werden, in dem sehr häufig das Wort „Grafikkarten“ vorkommt – Überraschung. Wichtige Begriffe sind außerdem „GTX“. „GEFORCE“ & „GDDR5“.
Die klassische Herangehensweise gibt vor, dass versucht werden soll, in dem vorgegebenen Spektrum einen möglichst treffenden und informativen Text zu erstellen.
Ist es aber sinnvoll, zwangsläufig viel Inhalt auf der Seite unterzubringen?
5.2. Mehr Text ist nicht immer zielführend
Oft interessiert den Nutzer nicht eine umfassende Erklärung des Begriffs. Beispielsweise bei dem Thema Grafikkarten ist es vermutlich nicht zweckmäßig, den Nutzen einer Grafikkarte generell auszuformulieren. Auch dass eine Grafikkarte notwendig ist, um ein Bild auf den Monitor zu bekommen, befriedigt wahrscheinlich das Informationsbedürfnis eines Nutzers nur selten.
Ziel der Seite ist aber möglichst genau die User-Intention zu treffen. Wir möchten exakt die Inhalte liefern, die das Interesse der meisten User befriedigen können.
Bemüht auch Google, welche Themen bislang gut ranken. Auch wenn das dem WDF*IDF-Procedere ähnelt, geht es darum zu verstehen, welche Art von Ergebnissen bevorzugt werden sollte.
Die besten Treffer erzielen, neben den Tests von Chip.de und dem Wikipedia-Eintrag dazu, Seiten mit einer Übersicht an konkreten Produkten auf der Landingpage.
Das ist ein guter Indikator, um auf jeden Fall die eigene Kategorieseite ebenfalls stark mit Produkten in den Vordergrund zu rücken. Außerdem sollten Informationen zu den Themen aus der obigen Auswertung präsentiert werden. Eine hohe Gewichtung der entsprechenden Produktterme (GTX, Geforce, DDR5, …) sollte durch die gelisteten Produkte automatisch hervorgehen.
https://www.alternate.de/Grafikkarten
Um die Informationen auf der Seite zu erweitern, könnte es Sinn machen, unterhalb oder parallel zu den Produkten kurz die entsprechenden Unterkategorien anzuteasern. Klärt dabei, welche Unterkategorien es gibt. Natürlich sind diese eventuell bereits visuell in der Navigationsstruktur vorhanden. Es ist aber hilfreich für User, die nicht mit allen technischen Begriffen sofort etwas anfangen können, diese auch kurz zu erklären. Entsprechende Paragraphen und von dort startende Verlinkungen zu den Unterkategorie-Seiten
- GTX-Grafikkarten
- Geforce-Grafikkarten
- DDR5-Grafikkarten
- …
sind notwendige Bestandteile einer optimalen Kategorieseite.
Je generischer eine Suchanfrage ist, desto größer ist das monatliche Suchvolumen, desto mehr potentielle Besucher sind zu erwarten. Allerdings steigt dadurch auch schnell die Mannigfaltigkeit der Nutzerintentionen. Neben sprachlichen Unzulänglichkeiten wie verschiedenen Bedeutungen identischer Begriffe, ist für Shops die praxisnähere Herausforderung, die Nutzer eventuell gleich entsprechend zu kanalisieren. Es könnte in diesem Fall Sinn machen, allen Usern direkt verschiedene Unterkategorien anzubieten, die zu Ihrer Suchanfrage passen.
5.3. Weitere thematisch relevante Informationen
Um das Thema der Kategorie holistisch auf der Kategorieseite abzudecken, ist es darüber hinaus notwendig, alle weiteren interessanten Informationen auf der Webseite abzubilden. Auch die User mit der Intention, sich erst über ein Thema informieren zu wollen, sollen auf der Seite alle notwendigen Informationen finden à Infomercial Search-Queries.
Beispielsweise über das Google Keyword-Tool können wichtige Themengebiete ausfindig gemacht werden. Alle relevanten Themen sollen auf der Kategorieseite aufgeführt werden und als Hubpunkte für die ausführlicheren Informationen dienen. Weisen Keywörter zu geringe Suchvolumen auf, um mit Googles Keyword-Tool zu arbeiten, lassen sich auch relevante Themen über o.g. Keyword- und W-Fragen-Tools finden.
Beim Beispiel der Grafikkarten bleibend, sucht ihr nach thematisch weiteren passenden Themen, die naheliegende User-Intentionen abdecken. Mit den höchsten Suchvolumen finden sich folgende Themen:
Relativ viele Nutzer im Internet möchten sich über Grafikkarten-Tests, -Vergleiche und -Ranglisten informieren. Eine umfassende Kategorieseite muss daher auch zu diesen Themen Informationen bereithalten.
Dazu sind kurze Teaser-Inhalte zu erstellen, die das gefundene weiterführende Thema erklären, ohne zu tief auf die Inhalte einzugehen. Im Idealfall wird eine Unterseite entweder im Content-Bereich oder als Unter-Kategorie angelegt, bei der das jeweilige Thema umfassender behandelt wird. Alle weiterführenden Seiten müssen thematisch klar voneinander abgrenzbar sein.
Wichtig ist hier: Übersichtlichkeit. Eine Verlinkung aus Fließtexten ist zwar seotechnisch schön, aber wenn man 3-4 Ratgeber-Artikel verlinken möchte, ist da eine Überschrift mit vier Stichpunkten wohl sinnvoller.
Die Inhalte sollen immer mit medialen Inhalten oder auch interaktiven Elementen aufgewertet werden. 500 Wörter Text ohne Unterbrechung ist für Internetnutzer sehr schwer zu lesen.
Das Ziel dieser Kategorieseite ist es, die BESTE SEITE zu genau diesem Thema im Internet zu werden.
5.4. Baut ein umfassendes Fundament an Unterseiten
Unterseiten einer Kategorie sind nach demselben Prinzip zu erstellen. Informationen zu allen Themen herausfinden und vor allem klar von der jeweiligen Überkategorie abgrenzen.
Als Beispiel der Unterseite soll das Thema „High-End-Grafikkarten“ verwendet werden.
Auf der Seite sollen speziell die Bedürfnisse der User befriedigt werden, die sich genau für dieses Segment interessieren. Der Gesamtaufbau der Seite kann dabei analog zur übergeordneten Seite erfolgen. Die weiterführenden Inhalte müssen sich in diesem Fall jedoch ebenso mit den spezifischeren Eigenschaften der Unterkategorie beschäftigen.
Beispielsweise ist ein Vergleich aller Grafikkarten im erweiterten Content-Bereich nicht zielführend. An dieser Stelle ist die Verlinkung von einem Vergleich der aktuellen High-End-Grafikkarten sinnvoll. Ein möglicher Teaser-Text zu einer solchen spezialisierten Seite ist auch anzupassen und auf den High-End-Bereich (Hersteller, wichtige Faktoren…) zu adaptieren.
6. Tl;dr
- Erstellt ein umfassendes Konstrukt, welche Inhalte von Relevanz sein könnten (!).
- Beachtet die Intentionen der Suchanfragen.
- Macht euch eine Übersicht, wie die Inhalte miteinander zusammenhängen.
- Helft euren Besuchern – es muss nicht mehr Text sein.
- Das Ziel ist es, dass jeder User auf eurer Seite schnell genau das findet, was er möchte.
- Eure Seite soll das Beste werden, was es dazu im Internet zu finden gibt.
Lisa Sager leitet seit 2017 das SEO Team der Digital-Marketing-Agentur xpose360 GmbH. Ihre Affinität für das Online Marketing entdeckte sie bereits im Jahr 2011 während Ihres iBWL Studiums an der Universität Augsbur. Sie war zunächst als Werkstudentin, später als Consultant agenturseitig im SEO Bereich tätig.