Grafikdesign | Trend-Rückblick 2022 mit Blick in die Glaskugel 2023

Lesedauer: 6 Minuten

Jeder von uns setzt sich täglich mit Design auseinander, doch die wenigsten Menschen nehmen das auch aktiv wahr. Warum ist Design eigentlich so wichtig? Welche Ziele verfolgen Designer:innen hierbei und was möchten sie damit erreichen? Die Gestaltung sollte die optimale Nutzung für die gewünschte Zielgruppe ermöglichen und sie mitreißen. Das schaffen Designer:innen am besten dann, wenn sie sich immer wieder neu inspirieren lassen. Betrachter:innen bleiben bei Laune, da sie immer wieder neues entdecken dürfen – denn irgendwas ist anders, oder?

Gerade im Webdesign und Social-Media-Bereich ist Gestaltung sehr schnelllebig. Um auch als Unternehmen jederzeit up-to-date zu sein, ist es besonders wichtig, sich mit vergangenen Entwicklungen der digitalen Welt und dem aktuellen Weltgeschehen auseinanderzusetzen.

2022 war ein Jahr voller vielseitiger Ideen und unendlicher Kreativität. Noch gespannter sind wir auf das bevorstehende Jahr, das uns mit neuen Features – von mystischen Designelementen, bis hin zu Retro-Druckverfahren – überraschen wird. Was dieses Jahr alles passiert ist und was uns im kommenden Jahr erwarten wird, erfährst Du in diesem Artikel, der Dich auf eine kleine Design-Zeitreise von der Vergangenheit bis in die Zukunft mitnimmt.

Trends 2022

Alles ist möglich! Eine entsprechende Offenheit scheint 2022 wohl angebracht gewesen zu sein. In diesem Jahr wurden insbesondere die Umwelt und die Natur als Fokuselemente inszeniert, woran sich viele Designer:innen im On- und Offline-Gestaltungsbereich orientierten. Weitere Trends konnte man aber auch in den vielen skizzenhaften und zeitgleich malerischen Kritzeleien sehen.

1. Umwelt & Natur

Designtrends werden oft von dem bestimmt, was wir in unserer eigenen Welt und um uns herum erleben – gerade in der letzten Zeit werden wir täglich von negativ-Nachrichten konfrontiert. Daher sehnen sich Menschen noch mehr nach Design, das ihnen ein gutes Gefühl gibt und Authentizität vermittelt. Natürliche Farben und die Integration von Umweltbildern in das Design war in letzter Zeit einer der essenziellsten Trends der visuellen Markenidentität. Natürliche Bilder werden häufig mit angenehmen Begriffen wie Unschuld, Klarheit und Ruhe assoziiert, was dazu beitragen kann, positive Assoziationen mit einer Marke zu wecken.

Der allgemeine Trend der Nachhaltigkeit spiegelt sich 2022 also auch im Design wider – von der nachhaltigen Produktverpackung mit Fokus auf biologische Abbaubarkeit, nicht dauerhaften Druckfarben und Veredelungen bis hin zum Website-Design, das von natürlichen Farben, Formen und Mustern begleitet wird.

Fokuselemente, welche hierbei gerne eingesetzt werden, sind:

  • Farbwelten, in denen Erd- und Naturtöne aufgegriffen werden
  • nahezu unperfekte Texturen, die aussehen wie von der Natur geformt und natürliche Schönheit widerspiegeln
  • handgezeichnete Illustrationen, die an natürliche Formen erinnern

Marken, die diese Ästhetik in ihre Brandkommunikation einbinden, werden häufig mit sozialem Engagement und Nachhaltigkeitsstrategien in Verbindung gebracht.

Bildquelle: https://www.carddsgn.com/business-card-gallery/grampa-business-card

2. Verträumte Kritzeleien

Ein weiterer Trend, der sich in den letzten Jahren durchgesetzt hat, sind verträumte Kritzeleien. Man fand sie 2022, überspitzt gesagt, fast überall – auf der Milchverpackung, auf der Haut als Tattoo (z. B. One-Line-Art) oder als Gestaltungselement in Postings auf Instagram.

Minimalistisch gestaltete Grafiken können jedes Designprojekt interessanter machen und gleichzeitig ein professionelles Aussehen nach außen tragen und dieses langfristig bewahren.

Auf den ersten Blick können die Kritzeleien einfach wirken, doch hinter ihnen stecken oft lange und sehr detailreiche Arbeitsschritte. Für Designer:innen kann das gerne mal ein „Aufblühen“ in der Arbeit sein – sie können der eigenen Kreativität freien Lauf lassen und die persönliche Muse einfließen lassen. Das Schöne hierbei ist, dass feine Illustrationen vielseitig einsetzbar sind und mit diversen Designkomponenten oder sogar realen Bildern in Einklang gebracht werden können. Das richtige und professionelle Einsetzen von skizzenhaften und abstrakten Motiven kann außerdem viel über die Markenidentität oder Produkteigenschaften verraten.

Bildquelle: https://www.korodrogerie.de

Ausblick / Glaskugel 2023

Neues Jahr, neue Grafikdesign-Trends! Doch was könnte uns erwarten? Wir sehen ein weiteres Jahr voller experimenteller und ästhetischer Abenteuer voraus.

Das vorangegangene Jahr diente der Welt zur Erholung von einer Pandemie. Dabei halfen auch die  ästhetischen Trends, die durch etwas Nostalgie und kunstvoller Gestaltung den Augen der Betrachter:innen etwas Positives und Altbekanntes vermitteln konnten. Aktuell beschäftigen uns Themen wie die weltweite Inflation oder die anhaltende Klimakrise. Um in dieser Lage für Optimismus und für Ablenkung im Alltag zu sorgen, erwarten wir für 2023 farbenfrohe Designs in der Social-Media-Bilderwelt.

Designer:innen reagieren unterschiedlich auf die derzeitigen Ereignisse. Einige sind inspiriert und erwarten voller Wissbegier, was kommen mag. Andere hingegen reagieren etwas rebellisch oder gar mit Widerspenstigkeit. Doch eines steht fest: Bereits jetzt zeichnen sich die vielseitigen Trends 2023 als einschlägiger Moment der Geschichte des Grafik-Designs ab. Top-Themen, die uns im kommenden Jahr begleiten werden, sind mystische Designelemente, Anti-Branding-Konzepte oder auch Vintage-Revivals wie die Risographie.

1. Mystik

Die Bildsprache der Mystik führt zurück auf Wahrsagung, Astrologie und Spiritualität. Sie ist geheimnisvoll und hebt sich von Materiellem ab. Auch im ganzheitlichen Designkontext basiert der Trend sehr stark auf Bekanntem. Tierzeichen und Symbole, wie das Auge der Vorsehung oder die Lotusblume kennzeichnen den Begriff der Mystik auch in der Gestaltung. Die sogenannte heilige Geometrie und Symbolik des Glücks finden hier ihren Platz als Zeichen für Überirdisches – etwas Magisches, etwas Tiefgründiges. Schon heute findet die Mystik ihren Platz in der Gestaltung – häufig sieht man abstrakte Gestaltungselemente eingearbeitet in Boho-Logos, welche vor allem im Bereich der Esoterik, auf Self-Love-Instagram-Kanälen oder in der Yoga- und Meditationsbranche verwendet werden.

In den feingezeichneten Designbeispielen lassen sich fortlaufend Formen wie Mond, Sterne oder meditative Gesichter entdecken. Diese visuelle Betrachtungsweise wirkt auf User:innen oftmals unbewusst sehr positiv, strahlt Ruhe und Frieden aus – auch, wenn man nicht sehr spirituell angehaucht ist.

Bildquelle: https://stock.adobe.com

2. Anti-Branding „is the new eco“

Sehr minimalistisch und futuristisch gestaltetes Design könnte 2023 ein bedeutender Bestandteil des Markts werden. Die Kaffee-Industrie leitete diesen Trend bereits 2022 ein.

Das Design hält sich auf den ersten Blick bedeckt durch seine Schlichtheit, ist aber durchaus durchdacht. Das Schlüsselkonzept hinter vielen, bislang vor allem digitalen, Gestaltungskonzepten ist die Annahme, dass Schlichtheit der Weg zu einer guten User-Experience ist. Designer:innen möchten durch das reduzierte Design eine gewisse Form von menschlichem Ausdruck nach außen tragen.

Minimalismus als Trend entwickelte sich in den letzten Jahren in jeglichen Lebenssituationen als der Nachhaltigkeits-Trend – so findet Anti-Branding auch in der Print-Gestaltung seinen Platz. Der geradlinige Designstil vermittelt Handarbeit und zeigt dem Betrachter auf einfarbigem Hintergrund alle wichtigen Infos auf. Auch die Typografie spielt hierbei eine wichtige Rolle, die gekonnt eingesetzt werden sollte. Serifenlose Schriftarten fanden zwar schon in der Vergangenheit ihren Platz, doch heute wirken sie oftmals minimalistisch, klar und anspruchsvoll. Sie zieren zeitlose und moderne Grafiken und Logos oder dienen als informative Schriftart auf Produktverpackungen, wie im gezeigten Beispiel von Kaffee- Pionieren, die gekonnt auf das Wesentliche zielen.

Bildquelle: https://cycleroasters.com

3. Neue Risographie

Risographie – noch nie gehört? Die Risographie ist ein im Zylinderdruckverfahren durchgeführtes Schablonendruckverfahren nach Art der Siebdrucktechnik. Den Ursprung fand die Technik in einer japanischen Firma namens Riso Kagaku Corporation, woher sie heute ihren Namen hat. Die Drucktechnik brachte Ende der 80er-Jahre vor allem den Sinn der Massendrucke mit sich – die Farben waren nicht sättig, weshalb die Bilder unbeabsichtigt doppelbelichtet waren oder eine gewisse Grobkörnigkeit im Druck zu sehen war.  Heute wird dieser Vintage-Look gewollt mit knalligen Farben und auffälligen Formen eingesetzt.

Im bevorstehenden Jahr 2023 wird der Riso-Druck sein großes Comeback feiern. Designer:innen sind keine Grenzen gesetzt – von Formen, Flächen, Typografie bis hin zu Karikatur-ähnlichen Charakteren werden wir die Risographie schon bald in all ihren Facetten auch in der digitalen Welt sehen dürfen.

Bildquelle: https://stock.adobe.com

Fazit

Grafikdesign-Trends begleiten uns alle in unserem Alltag und sind ein spannender Abschnitt der Kunstevolution. Als Medium der Massenkommunikation sind Grafikdesign-Trends sehr eng mit unserem täglichen und öffentlichen Bewusstsein verknüpft. Designtrends dienen als wichtiges Ventil für Sorgen und Ängste, die uns als Masse beschäftigen. Der Kunst und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und wir freuen uns auf ein weiteres Jahr voller Innovationen, Ideenreichtum und fantasievollen Veränderungen.

Wenn du diese Trends auf Deinen Digital-Marketing-Kanälen anwenden möchtest, melde Dich gerne bei uns, um über Deine Möglichkeiten zu sprechen.

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