Das brandneue generative Google-Sucherlebnis ist da! Es handelt sich um die KI-gestützte Google-Suchmaschine, die als Projekt „Magi“ bekannt wurde. Wir berichteten bereits im SEO Monatsrückblick April 2023 darüber.
Bei der jährlichen Developer-Konferenz Google I/O 2023 wurden jetzt weitere News in Bezug auf die Entwicklung der Suchergebnisseiten im Zusammenhang mit KI-generiertem Inhalt bekannt. Im Gegensatz zu Google Bard ist dieses neue Projekt besonders für die SERPs konzipiert und funktioniert anders: Die neue Sucherfahrung soll visueller, persönlicher sowie menschlicher sein und mehr Snackable Content bieten als die bisherigen Google-Suchergebnisse!
Allerdings ist der Service derzeit nur auf Englisch und ausschließlich für US-Amerikaner:innen zugänglich, die sich auf einer Warteliste des Google Labs registriert haben.
Wir erklären Dir in diesem Beitrag genau, was es mit Googles Search Generative Experience (SGE) auf sich hat!
Wie sieht die neue, experimentelle Google SERP aus?
Die Ergebnisse auf den SERPs werden durch eine KI-generierte Antwort erweitert, die über den Suchergebnissen angezeigt wird. Google zeigt auch an dieser Stelle auf, dass es sich hierbei um einen experimentellen Einsatz generativer KI handelt.
So wird der KI-generierte Inhalt auf der SERP eingeblendet
Googles KI-generierte Antwort wird in einem Rahmen dargestellt, dessen Farbe sich basierend auf der Abfrageabsicht ändert. Google nennt auch die Quellen, die für die Generierung der Antwort verwendet wurden. Zudem bietet es den Besucher:innen die Möglichkeit, bei Interesse auf diesen Seiten weiter zu stöbern: Google stellt den Nutzer:innen Websites in anklickbaren Feldern mit Bildern zur Verfügung, um tiefer in das Thema einzutauchen.
Sie sehen eine KI-gestützte Momentaufnahme der wichtigsten Informationen, die Sie berücksichtigen sollten, mit Links, um tiefer zu graben.
Im unteren Teil des Rahmens steht den Nutzer:innen die Möglichkeit zur Verfügung, vorgeschlagene sowie individuelle Nachfragen zu stellen und in den Konversationsmodus zu wechseln. Hier kannst Du weitere Details oder Eingabeaufforderungen hinzufügen. Google berücksichtigt dabei den Kontext jeder Frage in der Unterhaltung, um eine bessere Sucherfahrung und eine natürlichere Erkundung zu gewährleisten. Der Konversationsmodus wird sich als besonders hilfreich erweisen für Nachfragen, die komplexer sind, oder auch für sich entwickelnde Informationsreisen.
Brodie Clark hat eine Übersicht erstellt, die den Vergleich zwischen alter und neuer Google-Suche zeigt
Scrollt man weiter nach unten, erscheinen die klassischen Suchergebnisse wie gewohnt.
[Google Search] nutzt KI, um zu verstehen, wann eine Person nach etwas sucht, das mit einer vorherigen Frage zusammenhängt. Es übernimmt den Kontext früherer Fragen, um die Suchanfrage neu zu formulieren und die Absicht besser widerzuspiegeln.
Integration von Produkten aus dem Shopping-Bereich
Die KI von Google bietet auch eine vertikale Suche, die einzelne Produkte aus 35 Milliarden Produkteinträgen aus dem Google Search Graph auswählt und nahezu in Echtzeit aktualisiert wird, um hilfreiche Antworten zu liefern.
Google kann gute Antworten geben, wenn es nach spezifischen Produkttypen gefragt wird wie zum Beispiel bei folgender Suchanfrage: „gutes Fahrrad für eine 8 Kilometer lange Strecke mit Hügeln“.
Wie man im Folgenden erkennen kann, wird zuerst ein Text generiert und angezeigt, der den Nutzer:innen wichtige Aspekte beim Kauf eines Fahrrads vor Augen führt und ihnen dabei hilft, die richtige Wahl zu treffen. Rechts davon werden die relevantesten Quellen aufgezeigt, welche die KI zur Generierung des Textes benutzt hat. Darunter folgen dann die Produktanzeigen und auch die Follow-up-Optionen, um Nachfragen zu stellen.
Werden alle Fragen mit der neuen Suchmaschine beantwortet?
Nein, Google gibt nicht auf alles eine Antwort, denn laut Googles Vice President of Search Liz Reid möchte Google bei dieser neuen Version der Suche vorsichtig sein und beantwortet nur Anfragen, auf welche es unbedenkliche, sichere Antworten geben kann.
Interessant bei dieser neuen Sucherfahrung ist also, dass Google wohl erhöhte Vorsicht bei den sogenannten YMYL-Kategorien walten lässt. Diese Kategorien bestehen aus Seiten, die einen erheblichen Einfluss auf das jetzige oder zukünftige Wohlbefinden der Nutzer:innen haben können. Es handelt sich um finanzielle und sicherheitsgefährdende Inhalte oder auch die Gesundheit oder wichtige Lebensentscheidungen beeinflussende Inhalte (Haus-, Autokauf, Erziehung etc.). Zum Beispiel wird bei der Suchanfrage „Kann ich meinem Kind Paracetamol verabreichen?“ keine KI-generierte Antwort angezeigt, da dies in den medizinischen Bereich fällt und Google keine falschen Antworten bereitstellen möchte.
Nach eigener Aussage will Google mit dieser neuen Sucherfahrung noch mehr Gewicht auf die Produktion von informativen Antworten legen, die von verlässlichen Quellen stammen.
Werden Links und Referenzen in der KI-generierten Antwort-Box angezeigt?
Bei Googles Projekt „Bard“ wurde vielmals kritisiert, dass Zitate und Links zu Herausgeber:innen nicht ausreichend bereitgestellt wurden. Bei Googles Search Generated Experience ist das anders, denn die KI-generierten Antworten basieren auf Webseiten, die prominent in der Antwort-Box dargestellt werden – mit einem Thumbnail, einem Titel und der URL. All diese Elemente stellen Verlinkungen zur jeweiligen Seite dar. Es gibt ebenfalls eine Ansicht, in der weitere Links zu Seiten bereitgestellt werden, die von der KI zur Content-Erstellung herangezogen wurden.
Google macht hier im Vergleich zu Bard also einen besseren Job und ermöglicht es, dass Webseiten durch diese Verlinkungen ihr Ziel der Traffic-Generierung erreichen können. Nichtsdestotrotz wird Google Publisher nicht direkt zitieren oder Inhalte zuordnen und seine Informationen aus einer Vielzahl an Webseiten beziehen.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die neue KI-gestützte Suchmaschine von Google eine verbesserte und natürlichere Erfahrung für Nutzer:innen ermöglicht: Sie hilft ihnen dabei, tiefer und gezielter in bestimmte Themen einzutauchen, und berücksichtigt den Kontext von Fragen, um bessere Suchergebnisse zu erzielen.
Die klassische Google-Suche wird dabei nicht ersetzt, sondern um KI-Funktionen erweitert. Außerdem gibt es immer noch verschiedene Positionen, an denen Websites sichtbar werden und verlinkt sind. Die klassische SEO-Arbeit wird also weiterhin notwendig sein, um als Website auch in der neuen Google-Suche mit Generative AI gut gefunden zu werden.
Quellen: SearchEngineLand, Google Blog, Google I/O 2023 on YT