Mit Content-QualitÀt und Haltung zu Vertrauen und Erfolg im Web

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Teil II: Die richtige Haltung fĂŒr eine höhere Content-QualitĂ€t

Warum in den Discounter gehen, wenn man auch die tollen Luxuswaren auf dem Silbertablett serviert bekommt? Nutzer:innen legen immer mehr Wert auf hochwertigen Content im Web. Daher ist es fĂŒr Unternehmen und Blogbetreiber:innen immer wichtiger, ihren Content mit höchstem QualitĂ€tsanspruch zu produzieren – sowohl inhaltlich als auch formal. So wird der Content auch zum Differenzierungsmerkmal im Web, da hochwertige und nutzerzentrierte Inhalte bei der Zielgruppe besser ankommen. Kund:innen sind keine reine Konsument:innen mehr. Sie treffen Entscheidungen und haben die Wahl. Das Gewinnen von Vertrauen ist also eines der wichtigsten Ziele der Unternehmenskommunikation, das auch durch einen richtigen Wertekompass erreicht wird.

Bedingung fĂŒr Content mit QualitĂ€t ist also sowohl die entsprechende Haltung, mit der an die Planung und Erstellung von neuem Content herangegangen wird, als auch eine gewisse Haltung im Hinblick auf Werte, die mit dem Content transportiert werden.

Im ersten Teil der Blogartikel zum Thema Content-QualitĂ€t ging es vor allem um die formalen und inhaltlichen Kriterien fĂŒr hochwertigen geschriebenen Content. Nun soll die Metaebene des Textens in den Blick genommen werden und die Frage: Was bedeutet Haltung in Bezug auf Content? Und wie und wo zeigt sich Haltung im Content?

Die Haltung in Bezug auf Content kann sich in einer doppelten AusprĂ€gung manifestieren: einerseits als Haltung gegenĂŒber der QualitĂ€t des Contents und den BedĂŒrfnissen der Zielgruppe, andererseits als Haltung, die sich durch bestimmte ethische und moralische Werte im Content ausdrĂŒckt. Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen:

Mehr als nur schmĂŒckendes Beiwerk: Content als Produkt mit Wert

Mit Content-QualitĂ€t ist es wie mit einem Pullover. Es gibt Pullover, die man gĂŒnstig im Discounter kaufen kann. Diese Teile sitzen in der Regel nicht ganz so perfekt, irgendwo ist eine Naht nicht richtig vernĂ€ht und ein Knopf ist auch schon ab. In diesem GeschĂ€ft kauft man wahrscheinlich nicht noch einen Pullover. Warum nicht gleich richtig? Am besten holt man sich einen hochwertigen Pullover, bei dem man weiß, dass man sich auf die ZuverlĂ€ssigkeit und Herkunft des Materials verlassen kann. Er erfĂŒllt alle Anforderungen und BedĂŒrfnisse und sieht dabei auch noch super aus.

Ebenso kann es mit Content sein. Wer nicht mit der richtigen Haltung an die Erstellung seines Contents herangeht, der verspielt schnell das Vertrauen der Leser:innen und verfehlt so Ziele, die erreicht werden sollten.

Basis von QualitÀtscontent: die Content-Strategie

Was bedeutet das fĂŒr Unternehmen, die Content erstellen und verbreiten möchten? Betrachtet man Content als Produkt, unterliegt er den Regeln des Marktes: Das Angebot befriedigt die Nachfrage der Zielgruppe. Der Nutzen – oder Mehrwert – liegt beim Content in unterschiedlichen Bereichen:

  • Der Content beantwortet eine Frage

  • 
 oder löst ein Problem.
  • Der Content dient der Unterhaltung

  • 
 oder der Darstellung von Werten.

Content gibt es im Internet wie Sand am Meer. Um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten und aus der Masse hervorzustechen, reicht es nicht, einfach schnell einen Text zu schreiben oder ein Posting in einem Social-Media-Kanal abzusetzen. Eine professionelle Content-Strategie ist – wie schon in Teil I erwĂ€hnt – die Voraussetzung fĂŒr die Erstellung von hochwertigem Content, der nutzerzentriert funktioniert. Beim Planen, Erstellen und Verbreiten der Inhalte sollte also der richtige Content zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle platziert werden. Kaum jemand sucht im Hochsommer nach einem warmen Pullover. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, muss die Erstellung von Content flexibel und inhaltlich hochwertig erfolgen. So wird ein Differenzierungsmerkmal geschaffen, das Leser:innen anlockt und Lust auf mehr macht.

Mehr zum strategischen Content-Marketing findest Du ĂŒbrigens hier!

Basis der Content-Strategie: Haltung und WertschÀtzung

Welcher Wert dem Content als Produkt beigemessen wird, ist eine Frage der Haltung und des Mindsets. Erst, wenn Content nicht mehr nur als einseitiger Kostenfaktor wahrgenommen wird, der Ressourcen frisst und in Form von sogenannten „SEO-Texten“ ans Ende von Seiten gequetscht wird, zeigt sich die WertschĂ€tzung der Inhalte. Diese kann auch monetĂ€rer Art sein, wenn Content-Produkte beispielsweise weiterverkauft werden. Dabei gilt die Investition in hochwertige Inhalte als lĂ€ngerfristiges Projekt, das sich dann bezahlt macht, wenn die Nutzer:innen erfolgreich durch die Customer-Journey geleitet wurden.

Diese wissen es nĂ€mlich zu schĂ€tzen, wenn sie genau dann den richtigen Content finden, wenn sie ihn brauchen. Wenn der Content echten Mehrwert bietet und optisch ansprechend aufgebaut ist, hat man mit seinem Auftritt schon einiges gewonnen. Inhaltlich geht es darum, User:innen auf Augenhöhe zu begegnen und Verantwortung zu ĂŒbernehmen. Nur, wer Respekt vor der Zielgruppe hat und deren BedĂŒrfnisse beachtet, gewinnt Vertrauen und LoyalitĂ€t.

QualitÀtscontent: Was gehört zur richtigen Haltung?

Haltung ist nicht gleich Meinung. Haltung stellt eine Verbindung her zu Werten wie Wahrhaftigkeit und den Anspruch, mit Inhalten nicht nur eigene Interessen zu verfolgen, sondern vor allem die Interessen der Leser:innen ins Zentrum zu stellen und zu befriedigen – durch gut recherchierte und verstĂ€ndlich aufbereitete Informationen, ein hochwertiges Nutzererlebnis oder durch ansprechende Unterhaltung. Hierbei dĂŒrfen sich Unternehmen auch darauf einlassen, nicht nur eigene Themen zu vorzugeben, sondern ebenso die Menschen bestimmen zu lassen, die sich mit den Inhalten auseinandersetzen. Das schafft NĂ€he und Vertrauen – und somit eine Bindung an die Marke bzw. das Unternehmen.

Haltung zeigt sich mit Inhalten, welche die BedĂŒrfnisse, Interessen und Erwartungen der Zielgruppe nicht nur bedienen, sondern auf verantwortungsvolle und wertorientierte Weise erfĂŒllen – ohne LĂŒgen, Übertreibungen oder Euphemismen. Die Content-Erstellung nach bestem Wissen und Gewissen ist daher nicht nur Ziel, sondern unbedingte PrĂ€misse des hochwertigen Contents.

Content-QualitÀt

Sich abheben und unterscheiden: Content-QualitÀt als Differenzierungsmerkmal

Hat sich ein Unternehmen fĂŒr eine Content-Strategie entschieden, die mit Content als Investition umgeht und so ein passendes Budget erhĂ€lt, öffnen sich verschiedene TĂŒren. Im allgemeinen Wettbewerb am Markt sind hochwertige Produkte immer auch ein Differenzierungsmerkmal gegenĂŒber den Konkurrenten. Durch konsequent hochwertige Inhalte können sich Unternehmen nicht nur von anderen abheben, sondern auch ihr Bewusstsein fĂŒr QualitĂ€t nach außen zeigen.

Unternehmenswebsites, die mit einer unkreativen Startseite, mageren Social-Media-BeitrĂ€gen und einem lieblosen Corporate-Blog aufwarten, werden wohl kaum positiv im GedĂ€chtnis der User:innen bleiben, kein Vertrauen aufbauen und wenig ĂŒberzeugen. Wenn an diesen ersten Touchpoints das QualitĂ€tsbewusstsein fehlt, fĂ€rbt dieses Image auch auf Produkte und Leistungen ab. Liegt der Pullover also bereits mit Löchern und zerknittert im Schaufenster, kauft ihn nicht nur niemand, sondern es kommt auch niemand in den Laden, um sich die anderen Angebote anzusehen.

Dabei darf das Differenzierungsmerkmal „Content-QualitĂ€t“ jedoch nicht als Mittel zum Zweck betrachtet werden. NatĂŒrlich erfĂŒllt QualitĂ€tscontent einen gewissen Zweck. Sinnvoller ist es jedoch, wenn der QualitĂ€tsanspruch als feste Haltung bzw. als Wert in der Strategie verankert ist. Das merken auch die Leser:innen und belohnen diese Haltung mit Aufmerksamkeit.

Wichtig hierfĂŒr sind:

  • AuthentizitĂ€t
  • Respekt vor der Zielgruppe
  • transparente Kommunikation, befördert AuthentizitĂ€t und Respekt
  • NĂŒtzlichkeit, nicht nur im Hinblick auf Informationen
  • Nachhaltigkeit

Content-QualitÀt durch inhaltliche Haltung befördern

Die Außenwahrnehmung bzw. das Image eines Unternehmens rĂŒcken immer mehr in den Fokus. User:innen achten also immer mehr drauf, fĂŒr welche Werte ein Unternehmen steht und fordern im Hinblick darauf Informationen. Da dient es dem eigenen Interesse, wenn die positive Außenwahrnehmung durch nutzerzentrierten und hochwertigen Content auf die Produkte oder Leistungen eines Unternehmens ĂŒbertragen werden. So entsteht Vertrauen – eine unbezahlbare WĂ€hrung im Internet.

Haltung ist also letztlich tief im Unternehmenssinn festgeschrieben – oder sollte es sein. Dies betrifft nicht nur einzelnen Maßnahmen, sondern das Ineinandergreifen von Werten und daraus ableitbaren Handlungen entlang der gesamten Content-Produktion. An dieser Stelle sollte jedoch unterschieden werden zwischen dem Sinn und dem Zweck eines Unternehmens.

Wertekompass oder ökonomische Weltsicht?

Sinn und Zweck sind nicht dasselbe. Der Unternehmenssinn drĂŒckt die Haltung aus, sich an einen Wertekompass zu halten und gesellschaftliche Verantwortung zu ĂŒbernehmen. Dies geschieht etwa durch die Einhaltung von Umweltstandards oder durch die Achtung von Menschenrechten in der Produktionskette. Auch durch politische Stellungnahme kann die Haltung eines Unternehmens sichtbar werden. All dies kann sich im Content Ă€ußern, etwa durch Landingpages mit der Darstellung von Herstellungsprozessen oder zum Beispiel durch öffentliches Distanzieren von Rassismus. Der Unternehmenszweck hingegen bezieht sich jedoch seltener auf ökologische und viel mehr auf ökonomische Aspekte.

Hier ist „Obacht“ gefragt, denn: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Nicht selten wird der Unternehmenssinn („Wir haben Werte.“ / „Wir stehen fĂŒr XY.“) missbraucht, um den Unternehmenszweck zu erfĂŒllen („Wir wollen verkaufen.“). Hier spricht man in der Regel von Greenwashing oder Whitewashing. Gerade bei großen Konzernen wie Automobilherstellern oder Energielieferanten wurde dies in der Vergangenheit deutlich – mit entsprechender Kritik aus der Gesellschaft.

„Haltungen“ von Unternehmen sind also stets mit Vorsicht zu genießen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es Ende 2018 vom CMF noch hieß, dass die Kommunikation von Haltung 2019 der Trend im Online-Marketing sei. Wer eine gewisse Haltung einnimmt, um im Trend zu liegen, bleibt auf Dauer nicht glaubwĂŒrdig.

Content-QualitÀt Haltung

Ein Beispiel, wie sich Haltung in den Inhalten eines Unternehmens zeigen kann

Beispiele fĂŒr die VerschrĂ€nkung von Haltung gegenĂŒber dem Content und Haltung, die im Content transportiert wird, sind unter anderem Hersteller fĂŒr Outdoor-Bekleidung wie Schöffel. Die Zielgruppen dieses Herstellers und seines Onlineshops sind Menschen, die gerne Zeit draußen verbringen, etwa beim Wandern, Spazieren, Radfahren oder beim Wintersport. Neben vielseitigen Bekleidungsprodukten, die fĂŒr verschiedene Outdoor-AktivitĂ€ten praktisch sind, bieten das Unternehmen auch einen Blog mit Ratgebern oder Inspirationen fĂŒr Wanderungen, Skitouren oder City-AusflĂŒge an. Hier werden bereits zwei BedĂŒrfnisse der Zielgruppe abgedeckt.

GlaubwĂŒrdig wird ein solches Unternehmen besonders dann, wenn es in seinem Online-Auftritt, also mit dem Content und seinen Werten, auch eine gewisse Haltung gegenĂŒber der Bewahrung und dem Schutz der Umwelt zeigt, zum Beispiel durch Recycling oder umweltfreundliche Materialtechnologien. Das liegt natĂŒrlich auch im ökonomischen Interesse: Der Erhalt der Natur ist die Grundlage dafĂŒr, dass Menschen Lust darauf haben, diese bei Outdoor-Sportarten zu entdecken. Aber auch moralische und ethische Aspekte kommen zum Tragen. Die Zielgruppe weiß das zu schĂ€tzen und ist gerne bereit, es zu unterstĂŒtzen.

Fazit: Eine doppelte Haltung und Content-QualitÀt gehen Hand in Hand

Summa summarum kann festgestellt werden, dass mit der richtigen Haltung und WertschĂ€tzung von Content – also auch der Aufwendung von Ressourcen wie Zeit und Geld als Investition in eine nachhaltige und hochwertige Content-Strategie – nicht nur fĂŒr das eigene Unternehmen und dessen Außenwahrnehmung mehr erreicht werden kann. Auch die Zielgruppe „dankt“ eine wertschĂ€tzende Haltung, die ihre BedĂŒrfnisse und Interessen in den Vordergrund rĂŒckt, mit Vertrauen. Vertrauen baut sich jedoch nicht mehr nur durch zielgruppenorientierten Content auf, sondern auch durch moralische und ethische Werte, fĂŒr die ein Unternehmen steht und welche die Zielgruppe teilt. Ist das Vertrauen einmal da, können sich Unternehmen aber nicht reinkuscheln wie in einen flauschigen Pullover. Vielmehr muss es stĂ€ndig neu erarbeitet werden – mit verlĂ€sslich hochwertigem Content zu relevanten Inhalten mit Haltung.